Onlineyayınları   =>  Oymaağaç Höyük/Nerik Çalışma Raporu 2021 (Arbeitsbericht)

Oymaağaç Höyük/Nerik Çalışma Raporu 2021 (Arbeitsbericht)

01 Zusammenfassung (deutsch)

Die Ausgrabungskampagne 2021 wurde mit Unterstützung des Türkischen Ministeriums für Kultur und Tourismus, vertreten durch Bayhan Mert EROL (Archaeologisches Museum Ordu), Selahattin KANCA und Emine YILMAZ (Archaeologisches Museum Samsun), der Türk Tarih Kurumu, der Biogas-Firma Avdan Elektrik sowie der Gerda Henkel-Stiftung vom 9. Juli bis 29.September und von 1. bis 29.November 2021 in zwei Perioden durchgeführt.

Einerseits wurden im Depot lagernde Materialien durch verschiedene Spezialisten bearbeitet: Prof. Dr. Dirk Mielke trieb die Bearbeitung der Nassholzfunde voran, Corinna Rössner, M.A., bearbeitete die botanischen Funde aus der unterirdischen Quellkammer und die Berliner Doktorantin Andrea Valsecchi-Gillmeister bearbeitete Keramik und Kleinfunde des Surveys 2005-06. 

Andererseits wurde im Grabungsbereich Nordwest mit neuen Ausgrabungen in den Planquadraten 6888 und 6891, die von R.M. Czichon und M.A:Yılmaz geleitet wurden, begonnen. Die Geophysik zeigt an der Nordwestecke des Hügels eine 'leere' Flaeche, die Anlass zu verschiedenen Spekulationen bot. Gab es hier ein grosses Getreidesilo vergleichbar den Anlagen auf Büyükkaya - allerdings wurden an der Südseite des Tempels auf dem Kuppe von Oymaağaç quadratische Getreidespeicher entdeckt (ein 2,5 x 2,5 x 4,0m Speicher wurde vollstaendig ausgegraben). Oder handelt es sich um einen Teich, vergleichbar den Teichen in der Oberstadt von Hattuscha-Boğazköy - allerdings existiert an der Nordostecke des Oymaağaç Höyük die ganzjaehrig sprudelnde und ganzjaehrig zugaengliche, unterirdische Quelle von Nerik, die einen Teich innerhalb der Siedlung eigentlich überflüssig macht.

Um dieser spannenden Frage nach der Bedeutung der 'leeren' Flaeche nachzugehen, wurde im Areal 6888 ein 5x5m grosser Schnitt angelegt. Die Grabungen im Jahre 2021 zeigten, dass die Geophysik recht hatte. Im Gegensatz zu den Ausgrabungen auf der Kuppe, wo die Siedlungsschichten bzw. Graeber unmittelbar unter der Grasnarbe beginnen, konnte in 6888 auch nach eineinhalb Metenr noch keinerlei Siedlungshorizont entdeckt werden. Die Grabung förderte lediglich Erdablagerungen und Erosionsschichten, die gelegentlich von einem Niveau mit locker verstreuten Steinen und etwas eisenzeitlicher Keramik unterbrochen wurden, zutage (Locus:6888:011). Aus diesen Erdablagerungen konnte ein Kupfermangir Sultan Süleyman II. (Fund:6888:002:005) und eine sog. skythische Pfeilspitze (Fund:6888:005:003) geborgen werden.

Ganz anders die Situation im 20m nördlich befindlichen Areal 6891. Unmittelbar unter der Oberflaeche kamen die ersten eisenzeitlichen Schichten zum Vorschein. Das überraschte zunaechst, da auf der Kuppe die oberste Schicht von Graebern gebildet wird, die zu einer hellenistisch-römisch-byzantinischen Siedlung gehören. Diese Siedlung wird in der Umgebung der heutigen Telçarıkler Moschee im alten Ortskern des Dorfes Oymaağaç vermutet. Es sieht so aus, als haben sich die Graeber beidseits des alten Dorfes an den westlich und östlich angrenzenden Haengen, d.h. in Sichtweite des Dorfes, befunden. Da die neuen Areale ausserhalb der Sichtweite lagen, wurden dort keine Graeber angelegt.

Die eisenzeitlichen Befunde in 6891 schmiegen sich unmittelbar nördlich an eine harte gelbe lehmige Masse an, die als Fundament der hethitischen Befestigungsanlage angesprochen werden kann und in aehnlicher Weise aus Kuşaklı und Tall Munbaqa/Nordsyrien bekannt ist. Die eisenzeitlichen Siedlungsspuren umfassen einen zweifach erneuerten Kuppelofen mit dem Griff der einstigen Ofenklappe (?) sowie Holzabdrücke im Lehm einer Dachkonstruktion (Vordach?), unter dem sich ein Webstuhl mit zahlreichen ringförmigen und konischen Webgewichten befand. Derartige Webrahmen war bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts fester Bestandteil der Bauerngehöfte in Anatolien und sind bis heute in entlegenden Gebieten noch anzutreffen (z.B. in Tahtakale südwestlich von Vezirköprü). Zu den Kleinfunden gehören Webgewichte  (Fund:6891:001:003 , Fund:6891:001:005), Lochscherben (Fund:6891:001:011, Fund:6891:001:012),eine rundliche Scherbe, die als Verschluss gedient haben könnte (Fund:6891:001:013), ein Spielstein (?) Fund:6891:001:008 und ein Knochengeraet, das vermutlich ebenfalls eine Beziehung zur Textilverarbeitung besitzt (Fund:6891:001:004).  Eine Parallele in Gordion besitzt ein vogelkopfförmigen Haken (?) aus Knochen (Fund:6891:004:004). Zu den interessantesten Kleinfunden zaehlt ein doppelkonischer, rot bemalter Spinnwirtel (Fund6891:002:008), dessen Farbe und geometrische Verzierung enge Beziehungen zu einer scheibengedrehten, rot bemalten Keramik aufweist, die sich archaeometrisch von der hethitischen Keramik unterscheidet, und von Dirk Mielke mit den Kaschkaeern in Verbindung gebracht wird. Dadurch erhaelt die hethitische Charakterisierung der Kaschkaeer als 'Schweinezüchter und Leinenweber' neue Nahrung.

Was passiert in den 20m zwischen den Arealen 6888 und 6891? Wie kommt der Niveauunterschied von 1,5+x Metern zustande? Die Beantwortung dieser spannenden Frage ist eine der Forschungsaufgaben der kommenden Saison.

Aus organisatorischen Gründen (spaete Zusage von Finanzmitteln, die bis Jahresende ausgegeben werden mussten) wurde im November - erstmals in der Geschichte der Oymaağaç-Grabung - eine Spaetherbstkampagne bei eisigen Morgentemperaturen durchgeführt. Wegen extremer Arbeits- und Wohnbedingungen im Grabungshaus und fehlendem Stammpersonal (v.a. der Restaurator) beschraenkten sich die Ausgrabungen auf das Entfernen der Grasnarbe in den Arealen 6988, 6889, 6989, 6890, 6990 ve 6991 mit dem Ziel, gute Arbeitsbedingungen für die Grabungssaison 2022 zu schaffen. Zudem wurde auf die bisher üblichen Stege zwischen den Planquadraten verzichtet, um die beim spaeteren Abbau der Stege stets auftretenden Schwierigkeiten (korrekte Zuweisung der Erde zu den verschiedenen Loci in den angrenzenden Arealen) zu vermeiden. Die Zahl der Kleinfunde war erwartungsgemaess niedrig. Zu den interessantesten Funden zaehlen der Fuss einer Terrakottastatuette (Fund:6989:001:002) und eine typische früheisenzeitliche Tonspule (Fund:6991:001:004).

Was die Grabungsdokumentation angeht, wurde die digitale Befundokumentation fortgesetzt und von Mehmet Ali YILMAZ weiterentwickelt. Statt einer Totalstation wurde ein satellitengestützter GNSS Rover (Cors) in Verbindung mit einer DJI Phantom 4 pro V2 - Drohne benutzt, um von allen Schnitten taegliche Orthofotos zu erzeugen, die bei Bedarf auch als Grundlage für Planzeichnungen dienten.

Um die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern, wurden entlang des Zugangsweges zum Hügel 6 grossformatige und zweisprachige Informationstafeln aufgestellt, die von den diesjaehrigen Besuchern bereits intensiv studiert wurden. Zu unseren Besuchern zaehlten neben örtlichen und auswaertigen Touristen, der Samsuner Parlamentarier Orhan Kırcalı, der Chef der Samsuner Tourisbehörde Adnan İpekdal, der stv. Samsuner Museumsdirektor Kenan Sürül in Begleitung von Mustafa Kolağasıoğlu und der OKA Generalsekretaer İbrahim Ethem Şahin. Aus Ortaköy/Şapinuva kam die Grabungsmannschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Aygül Süel, Dr. Önder İpek und  Dr. Eric Jean zu einem Tagesbesuch. Darüberhinaus waren der vormalige Vorsitzende des Arkeologlar Derneği İlkay Ivgın und die Chefrestauratorin des Institute of Nautical Archaeology Esra Altınanıt Kirik unsere Gaeste. Last not least  besuchte uns Erol Iren, der die Samsun Avdan Enerji Üretim ve Ticaret A.Ş. Firma leitet, in Begleitung seiner Familie. Er ist zugleich Privatsponsor des Oymaağaç Projektes.

 

 
 
01 Zusammenfassung (deutsch)
 
02 Giriş
 
03 Amaç
 
04 Yöntem
 
05 Arkeolojik Kazı Çalışmaları (Temmuz-Eylül)
 
06 Arkeolojik Kazı Çalışmaları (Kasım)
 
07 Fotogrametri çalışmaları
 
08 Genel Değerlendirme ve Hedefler
 
09 Yüzey Araştırmaları çanak çömleği üzerine çalışmalar (Andrea Valsecchi-Gillmeister)
 
10 Suya doymuş ahşapların incelenmesi (Prof. Dr. Dirk Mielke)
 
11 Arkeobotanik Çalışmaları (Corinna Rössner, M.A.)
 
12 Kazı Alanının ve Ahşapların Korunması
 
13 Bilgilendirme Tabelaları
 
14 Yerel Halkın Kültürel Mirasın Korunmasına İlişkin Olarak Bilinçlendirilmesi Etkinlikleri
 
15 Heyet Üyelerinin Yayın Çalışmalarına İlişkin Liste
 
16 Ziyaretçiler
 
 
Kategorie
Reports 2021
Angelegt von
Prof. Dr. Rainer M. Czichon
Anlage
20.01.2023 08:14
letzte Änderung
23.01.2023 17:07
durch
Prof. Dr. Rainer M. Czichon
 

 

 

© Oymaagac-Nerik-Forschungsprojekt 2005 - 2011      |      erstellt von datalino 2008 - 2011      |      Kontakt      |      Impressum